Ganz spontan und kurzfristig hat Bäckermeister Lipp die Bürgermeisterkandidatin Heike Langer und ein paar politische Unterstützer zu sich in das CityCafe eingeladen. „Gerne habe ich diesen Termin in meine Vor-Ort-Runde eingebaut.“ Im Café Lipp angekommen ging es im Gespräch bei einer Tasse Kaffee gleich in die Details der gemeindlichen Arbeit. Karl-Heinz Lipp war selbst lange Jahre Mandatsträger und kennt daher die Arbeit der Gremien sehr genau. Leider hat man in den letzten Jahren das Gefühl, dass Wald-Michelbach auf der Stelle tritt, waren sich die Gesprächspartner einig. Andere Gemeinden ziehen vorbei. Man muss gemeinsam die Zukunft gestalten und den Mut haben voraus zu gehen. Sich hinter Ausreden zu verstecken hat noch niemanden voran gebracht. Lipp selbst hat schon als Bäckergeselle diesen Mut bewiesen, seinen Meister gemacht und die Bäckerei mit mehreren Filialen zu einem bedeutenden Unternehmen und Arbeitgeber in der Region aufgebaut. Obwohl Karl-Heinz Lipp viel in der Welt unterwegs ist, kommt er immer wieder gerne nach Hause zurück. Hier ist die Familie und hier sind seine tollen Mitarbeiter, denen er uneingeschränkt vertraut. Dieses Gefühl versucht er auch immer wieder seinen Praktikanten und Auszubildenden zu vermitteln. Er arbeitet gern mit den Schulen, hier insbesondere mit der Eugen-Bachmann-Schule, zusammen. Nur vor Ort in der Bäckerei lernen die Jugendlichen die Berufe wirklich kennen. Hier muss die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben intensiviert werden. Die Weitergabe ihrer persönlichen, nicht immer nur positiven Erfahrungen, die betriebliche Praktikumsbetreuer selbst in ihrer Schul- und Ausbildungszeit erlebt haben, können wertvolle Impulse für die Zukunftspläne der Schülerinnen und Schüler geben. So war es auch bei Lipp, wie er den Anwesenden erzählte. Handwerk und Gewerbe müssen in der Gemeinde Wald-Michelbach gehalten und gefördert werden.
Wie wichtig Lipp die Gemeinde, ihre Geschichte, aber auch ihre Zukunft ist, sieht man an der Einrichtung und Gestaltung der Räumlichkeiten. Im Flur und in einer liebevoll eingerichteten Kellerbar gibt es unzählige Aufnahmen aus der Vergangenheit Wald-Michelbachs. Hier finden sich Sportveranstaltungen, Gemeindegremien, das Wald-Schwimmbad oder auch einfach nur Momentaufnahmen, wie eine Schlachtung, wieder. Diese Bilder hat Lipp alle zusammen getragen und dekoriert. Eigentlich viel zu schade für einen Keller, finde ich.
Die Situation der Gastronomie, ein echtes Problem in Wald-Michelbach, hat Lipp dazu bewogen einen Café-Raum für Trauergesellschaften nach einer Beerdigung einzurichten. „Dieser kann bei Bedarf reserviert werden.“ Vorausschauend gedacht! Besser wäre es natürlich, und da waren sich alle einig, wenn Wald-Michelbach wieder attraktiver für Gastronomen werden würde. Denn: Konkurrenz belebt das Geschäft, was bedeutet, für eine florierende Gastronomie braucht es eine größere Auswahl an Lokalen und Cafés.
Um dies zu erreichen, muss die Gemeinde als Vermieter einiger Gastronomieräumlichkeiten flexibler und offener für neue Konzepte und Ideen werden.